Radiale und fokussierte extrakorporale Stoßwellentherapie

Die extrakorporale Stosswellentherapie (ESWT) wird von mir seit langem bei diversen Krankheitsbildern erfolgreich angewendet und hat sich in diversen Studien als äußerst effizient in der Behandlung akuter und chronischer Schmerzen erwiesen. Dabei unterscheidet man die „radiale“ von der „fokussierten“ Stoßwellentherapie.

 

Radiale Stoßwellentherapie

Bei der radialen Stoßwellentherapie wird eine sich strahlenförmig („radial“) ausbreitende Druckwelle in das schmerzhaft betroffene Gewebe abgegeben. Aufgrund der flächigen Ausbreitung der Wellen erreichen sie die gesamte Schmerzzone, erreichen aber am Wirkort eine geringere Intensität pro Fläche als bei der fokussierten Stoßwelle. Sinnvolle Indikationen für dieses Verfahren sind neben Sehnenansatzentzündungen auch entzündliche Prozesse von Schleimbeuteln und Faszien sowie schmerzhafte Veränderungen der Muskulatur. Beispielhaft dafür ist die Triggerpunkttherapie bei myofaszialen Schmerzsyndromen.

  

 

 

Fokussierte Stoßwellentherapie

Bei der fokussierten Stoßwelle wird ein Hochspannungsimpuls in der Form generiert, als das sich mehrere tausend Piezo-Keramikteilchen blitzartig ausdehnen und so einen Impuls im Mikrometerbereich erzeugen. Mit Hilfe variabler Vorlaufstrecken kann die Eindringtiefe der so erzeugten Welle wie bei einem Brennglas variiert und optimal eingestellt werden („fokussiert“). Mit diesem Verfahren wird eine um das 50-100-fach erhöhte Energiedichte im Vergleich zur radialen Technik in das betroffene Gewebe eingebracht. Dies erhöht die Aussicht auf einen optimalen Behandlungserfolg, insbesondere bei der Behandlung des Fersensporns, der Kalkschulter sowie des Tennis- und Golferellenbogens, erheblich.

 

Indikationen für den Einsatz der extrakorporalen Stoßwellentherapie

  • Tennisellenbogen/Golferellenbogen (Epikondylitis radialis und ulnaris)
  • Kalkschulter
  • Sehnenentzündungen der Schulter / Schulter-Arm Syndrom
  • Triggerpunktbehandlung
  • Verzögerte oder ausbleibende Knochenheilung (Pseudarthrosen)
  • Trochanter-Major Schmerzsyndrom
  • Patellaspitzensyndrom
  • Schienbeinkanten-Syndrom
  • Tendinopathien der Achillessehne
  • Fersensporn (plantare Fasziitis)

 

Literatur:

  • Chung, B. & Wiley, J. P. (2004). Effectiveness of extracorporeal shock wave therapy in the treatment of previously untreated lateral epicondylitis: a randomized controlled trial. The American journal of sports medicine, 32, 1660–7
  • Daecke, W., Kusnierczak, D. & Loew, M. (2002). [Extracorporeal shockwave therapy (ESWT) in tendinosis calcarea of the rotator cuff. Long-term results and efficacy]. Der Orthopäde, 31, 645–51
  • Everding, J., Freistühler, M., Stolberg-Stolberg, J., Raschke, M. J., & Garcia, P. (2017). Extrakorporale fokussierte Stoßwellentherapie zur Behandlung von Pseudarthrosen. Der Unfallchirurg, 120(11), 969–978
  • Schofer, M. D., Hinrichs, F., Peterlein, C. D., Arendt, M. & Schmitt, J. (2009). High- versus low-energy extracorporeal shock wave therapy of rotator cuff tendinopathy: a prospective, randomised, controlled study. Acta orthopaedica Belgica, 75, 452–8
  • Zelle, B. A., Gollwitzer, H., Zlowodzki, M. & Bühren, V. (2010). Extracorporeal shock wave therapy: current evidence. Journal of orthopaedic trauma24 Suppl 1, 66–70

 

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